Im Jahr 1956 schrieb die Burgergemeinde Bern einen Wettbewerb aus, um das Schwabgut im Stadtteil Bümpliz zu überbauen. 13 Jahre später ist dort die grösste und vielfältigste Wohnsiedlung Berns entstanden.
Besonders ins Auge fielen die beiden Wohnhochhäuser an der Schwabstrasse 70-72 und 76-80 – die damals höchsten Wohnbauten der Stadt und zugleich die höchsten Vollelementbauten der Schweiz. An den Sonntagen sollen die Berner eigens in den Westen der Stadt spaziert sein, um mit Staunen – und vielleicht auch ein wenig Entrüstung – festzustellen, dass diese neuen Türme sogar die Kirchtürme überragten.
Das Hochhaus an der Schwabstrasse 76-80 wurde von Werner Küenzi entworfen und besticht durch seine dreiteilige Architektur mit unterschiedlich großen Wohneinheiten. Die Fassadengestaltung ist fast identisch mit der des Nachbargebäudes an der Schwabstrasse 70-72. Beide Hochhäuser wurden sorgfältig denkmalpflegerisch bearbeitet und sind heute im Bauinventar der Stadt Bern als schützenswert vermerkt. Besonders wertvoll ist das Gebäude als Teil der Gesamtüberbauung Schwabgut.
Ein Novum war der Verkauf von Wohnungen als Stockwerkeigentum – eine Möglichkeit, die erst 1965 Eingang in das Gesetz fand. Alle Einheiten im Haus Schwabstrasse 76-80 wurden nach diesem Modell verkauft.
Der Boden selbst blieb jedoch im Besitz der Burgergemeinde Bern. Die Burgergemeinde gründete für diesen Zweck im Jahr 1963 die Schwabgut AG und gewährte der Schwabgut AG ein Baurecht. Die Schwabgut AG gewährte ihrerseits der Stockwerkgeigentümergemeinschaft Schwabstrasse 76,78und 80 im Jahr 1968 ein Unterbaurecht bis zum 31. Dezember 2034.
Im Jahr 2005 wurde die Schwabgut AG liquidiert, so dass sich seither sowohl das Baurecht als auch das Unterbaurecht im Besitz der Burgergemeinde Bern befindet.
Das Gebäude umfasst zwei Untergeschosse, zwei Erdgeschosse und 19 Stockwerke mit insgesamt 133 Wohnungen. Viele davon werden von ihren Eigentümern bewohnt, während andere sich im Besitz von Investoren oder Erbengemeinschaften befinden und vermietet werden.